Stammheim und der SPD Ortsverein

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Am 1. April 1942 wurde Stammheim nach Stuttgart eingemeindet und 1956 zu einem eigenständigen Stadtteil erklärt. Aus einer früher bäuerlichen Gemeinschaft entwickelte sich bis heute ein ruhiges Wohngebiet mit durchaus „dörflichem“ Charakter.

Vor der Eingemeindung gehörte Stammheim zum Oberamt Ludwigsburg. 1181 wurde Stammheim zum ersten Mal urkundlich erwähnt. In der Johanneskirche finden sich heute noch die Grabsteine der Herren von Stammheim. Sehenswert deshalb auch das dreiflüglige Stammheimer Schloss mit seinem markanten Treppenturm. Besiedlungsspuren gehen jedoch zurück bis in die Zeit der Kelten.

Weitere markante Bauwerke sind die Arche, das Jugendhaus und sicherlich auch die Justizvollzugsanstalt, die durch die Baader-Meinhof-Prozesse in den siebziger Jahren international bekannt wurde. Auffällig auch das 1924 erbaute alte Feuerwehrhaus, das allerdings in naher Zukunft für den Bau eines Bürgerhauses weichen muss.

Stammheim ist ein Stadtteil mit Entwicklungspotiential, ein Stadtteil für junge Familien, Kinder und Jugendliche, was sich in dem neu entstehenden Wohngebiet Langenäcker-Wiesert zeigt. Eingeteilt ist der Stadtbezirk in Stammheim-Mitte und Stammheim-Süd.

Zur Attraktivität Stammheims gehört sicherlich der Stadtbahnanschluss durch die U 15, die in ca. 18 Minuten die Stadtmitte Stuttgarts erreicht.

 

Stammheim war, wie schon erwähnt vor 1942 eine eigenständige Gemeinde. Am 27.3.1899 wurde im damaligen Gasthaus Krone von 33 Männern die Stammheimer SPD gegründet. Damaliger Vorsitzender war Wilhelm Gönner. Schon zum 1. Mai1899 tratt die SPD Stammheim öffentlich in Erscheinung indem sie einen Demonstrationszug zum 1. Mai veranstaltete der nach Zuffenhausen und über Kornwestheim wieder zurück führte. Anliegen waren ein allgemeines, freies, direktes und geheimes Wahlrecht. Der Zugang zu kostenloser Gesundheitsvorsorge, direkte Gestzgebung durch das Volk und der Zugang zu Bildung.

1901 wurde Wilhelm Gönner der erste Stammheimer SPD Gemeinderat. Die Stammheimer SPD trug 1907 mit zur Finanzierung des ersten internationalen Sozialistenkongresses bei, der auf deutschem Boden stattfand.

Erst 1908 trat die erste Frau, Frau Beutelsbacher, in die SPD ein, bald gefolgt von Bertha Lörcher. Die weiblichen Pionierinnen in der SPD Stammheim.

1909 hatte die SPD die Hälfte der Sitze im Stammheimer Gemeinderat und erreichte 1911 die Mehrheit im dortigen Rathaus.

1912 erfolgte die Gründung einer Jugendgruppe.

Nach Kriegsbeginn 1914 waren 75 Parteimitglieder eingezogen für die, bzw. für deren Angehörigen ein solidarischer Hilfsfond eingerichtet wurde.

Während des 1. Weltkrieges begann langsam die damalige Zersplitterung der SPD. Nach dem Kriegsende 1918, der Auflösung des Reichs- und Landtages und der Ablösung Wilhelm des Zweiten übernahmen auch in Stuttgart die kurz die Räte, wenngleich auch unblutig, die Macht. Der König ging ins Asyl. In Stammheim gab es danach folgende Verteilung der Sitze: Bürgerliche Vereinigung 7 Sitze, SPD 5 und USPD 2 Sitze.

1920 wurde Erwin Renz Schultheiß von Stammheim.

Die letzte SPD Versammlung fand dann im März 1933 statt.  Am 7. Juli wurde die SPD dann aus allen Parlamenten ausgeschlossen.

1945 wurde der Stammheimer SPD Ortsverein wieder ins Leben gerufen. Bei der Gemeinderatswahl wurde der Genosse Albert Brauch erster Stadtrat nach dem 2. Weltkrieg.

Lange Zeit hatte die SPD in Stammheim die höchsten Stimmenanteile.

Soweit der kleine historische Abriss bis etwa ins Jahr 1974. 75 Jahre Sozialdemokratie in Stammheim sind detailliert in der Broschüre „Stammheim im Wandel der Zeit“ von Emil Fritz nachzulesen.

Insgesamt entwickelte sich die Situation der SPD in Stammheim analog zu der Entwicklung in der Bundesrepublik insgesamt. Die Anliegen der Gründer wie Demokratie, Bildung und Gesundheit sind immer noch sozialdemokratische Themen, aber auch Umwelt, Verkehr und Alterssicherung.

Im Ortsverein und im Bezirksbeirat kümmern wir uns um Stammheim.